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Barbara Linnenbrügger


wirklich gelebt, auch in Corona-Zeiten

Es interessiert mich nur bedingt, woher das Geld für mein Leben kommt.
Ich will herausfinden, wonach ich mich sehne und ob ich mich traue, mir Herzenswünsche zu erfüllen.

Es ist nicht wichtig, wie alt ich bin. Ich möchte mich auch mit 70 noch zur Närrin machen,
auf meiner Suche nach Liebe, nach meinem Traum, nach den Abenteuern meines Lebens.

Es ist mir nur manchmal wichtig, welche Planeten ein Quadrat zu meinem Mond bilden.
Ich will wissen, ob ich Leid auf den Grund gehe,
mich für Ungerechtigkeiten öffne
oder mich klein mache und verschließe,
um mich vor neuen Verletzungen zu schützen.

Es interessiert mich nicht, was ich studiert habe.
Ich will wissen, was mich von innen heraus trägt,
wenn alles andere wegbricht.
Ich will erleben, dass ich immer wieder aufs Neue mit mir allein sein kann
und ob ich die Menschen, die mit mir sind, wirklich liebe.

frei nach: Oriah Mountain Dreamer, Die Einladung, Arkana Verlag 2020


Die Große Mutter erzählt

Mutter sein, das wusste Lisa schon lange, bedeutet Fürsorge, Sorge, sorgen. Seit Jahren war sie nicht nur Tochter einer Mutter, auch Mutter einer Tochter, sorgte sich in vielfältiger Weise um andere, bestimmte Menschen, die ihr nahe standen, die Gemeinschaft ihrer Heimat und auch um das große Ganze, das Politische, wie das Private. Lisa hatte auch gelernt, wenn auch teilweise sehr schmerzhaft, dass das Mutter-Sein nicht den Preis der Selbstaufgabe haben darf.

Das Lebensrad drehte sich weiter für Lisa, an ihrem 70. Geburtstag wurde sie Großmutter, Große Mutter. Nun stand sie in der Sorge um andere nicht mehr in der ersten Reihe, trat zurück, überließ jüngeren Generationen, die auf ihren Schultern standen, den Vortritt, die Verantwortung. Das tat ihr sehr gut.

Sie behielt die Verantwortung für sich, aber alles andere gab sie ab, konnte sie freigeben. Lisa überlegte sich ab jetzt gut, wofür sie vortrat und achtete sehr darauf, dass es zeitliche und inhaltliche Grenzen gab. Sie zog sich immer wieder zurück, lernte noch klarer "Nein" zu sagen, Sie brauchte Zeit und Raum alles zu überdenken, sich zu erinnern, Gründe und Hintergründe wahrzunehmen und wahrzugeben.

Mit Freude nahm sie wahr, dass sie im Laufe der Zeit immer mehr um Rat gefragt wurde, ihr wurde Autorität zugesprochen. Sie fand gute Begegnungen, Gespräche, Geselligkeit und freute sich sehr über diese Entwicklung.
Das war neu im Leben als Große Mutter und sie genoss es. Betrachtete es wohlwollend auch als willkommenen Ausgleich für so manche körperlichen Einschränkungen, die sich im Laufe der Zeit einstellten.