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Barbara Linnenbrügger

SchreibLust

Mit Papier, Stift und einfachen Übungen Freude am Schreiben entwickeln. Du wirst merken, wie sich deine Wortwahl verändert, wie authentisch und wie spaßig oder auch tiefgründig das Schreiben sein kann. Wird „kreatives Schreiben“ in einem weiteren Sinn verstanden, so fallen unter den Begriff sämtliche Schreibformen, denen eigenes Tun zugrunde liegen. SchriftstellerInnen aller Zeiten haben kreative Methoden und Techniken angewandt, die ihnen bei der Textproduktion geholfen haben.

Phantasievoll schreiben ist gar nicht so schwer. Ein unentdecktes Literatur-Talent schlummert in Vielen. Wir versuchen uns bei jedem Treffen in Sprach- und Schreibspielen. Texten zu vorgegebenen Themen, lassen uns vielfältig inspirieren. Zum Abschluss lesen wir uns das Geschriebene gegenseitig vor, ganz ohne Wertung, aber mit viel Wertschätzung.

Verschiedene Kursangebote mit begrenzter Teilnehmerinnenzahl, Haftungsausschluss gegenüber den Teilnehmerinnen: Ich gestalte meine Arbeit mit einem Selbsterfahrungsansatz in Eigenverantwortung jeder Teilnehmeri. Aktuelles bei mir zu erfragen. Veranstaltung für Frauen


Die Aufgabe: alles mit "F" - schreibe spontan 50 Worte die mit "F" beginnen auf und daraus, einen Text, ein Gedicht, eine Pressemitteilung, eine Geschichte ...

famose Fürchterlichkeiten
furchtbar fiese Freundin
findet für Fallstrick famose Flecken
fegt feindselig Fenster für Fenster frei
Fuchs findet fettiges Federvieh
furchtbar für fünf Finken
Faultier fliegt fantastisch frei
fürwahr famose Fürchterlichkeiten

Die Aufgabe: Eine Geschichte um drei Frauen schreiben.

Wenn drei Frauen sich zusammentun, funkeln die Sterne in der Nacht

"Heute mache ich mal was ganz Verrücktes!" Lydia strahlte Sabine und Gabi an. Etwas verdutzt schauten die beiden drein: Das war ja was ganz Neues, schoss es Gabi durch den Kopf, was sie wohl vorhat, zumal wir dann ja mit müssen, wir wollen doch was zusammen machen. Sabine fürchtete sich etwas vor Lydias Ideen. Sie hatte sich auf ein geruhsames Wochenende gefreut, bei all dem Stress, den sie im Alltag hatte. Beide hatten aber eine Ahnung, dass Außergewöhnliches auf sie zukommen würde, sie kannten Lydia ja.

Gabi, Sabine und Lydia waren seit Kindertagen beste Freundinnen. Kindergarten, Schule bis zum Abi und die Unbillen der Pubertät hatten sie gemeinsam durch Dick und Dünn überlebt. Dann trennten sich ihre Wege. Gabi ging zum Studium ins Ausland. Lydia und Sabine wurden ein Paar, eröffneten nach der Ausbildung eine gut gehende Apotheke und als es endlich möglich war, heirateten sie. Selbstverständlich war Gabi ihre Trauzeugin. Zwei Mädchen hatten sie adoptiert, die jetzt kurz vor dem Abitur standen. Gabi lebt mit Mann und Kindern in Südfrankreich. Sie ist im ständigen Stress. Mittlerweile sind es die Enkelkinder, die sie auf Trab halten.

Die monatlichen Telefonate und der jährliche gemeinsame Kurzurlaub ist den Dreien über die Jahre heilig geblieben und wenn eine etwas zu feiern hat oder es ihr schlecht geht, stehen die anderen zwei auf der Matte, da beißt keine Maus den Faden ab, sie können sich aufeinander verlassen.

Nun sitzen sie beim Frühstück in der kleinen Pension im Sauerland, die Lydia für sie für diesen jährlichen Kurztrip ausgesucht hat. Jedes Jahr ist eine andere dran, das zu organisieren und zu planen, auch als Überraschung für die anderen. Sie wissen alle drei, dass es ihnen gut tut, mal ganz etwas anderes zu machen, neue Impulse zu bekommen und eigentlich haben sie immer einen Riesenspaß dabei. Das hält ihre Freundschaft wach und ist ein wichtiger Motor für ihr Leben.

Aber diesmal ahnen Sabine und Gabi, dass etwas im Busch ist. Unabhängig voneinander sind beide leicht nervös. Gabi isst dann immer zu viel und Sabine bekommt rote Flecken am Hals.

Das Frühstück ist reichhaltig und vor den drei Frauen liegt ein sonniger Herbsttag. Es ist schon außergewöhnlich, dass Lydia im Vorfeld geraten hatte, warme, bequeme Sachen mitzubringen. Es soll ein warmes Wochenende werden und sportlich hatten sie sich noch nie zusammen betätigt. Seit Volksschultagen galt das Motto unter ihnen: Sport ist Mord!

Nun verkündet Lydia zwischen zwei Bissen vom leckeren Käsebrötchen: "Ich habe heute einen Fallschirmsprung gebucht. Wenn ihr wollt, könnt ihr auch vom Himmel springen!"

Stille am Tisch. Eine fallende Stecknadel würde beim Aufprall einen hörbaren Knall erzeugen. Gabi und Sabine klappen synchron die Unterkiefer Richtung Brust, Besteck klirrt auf Porzellan, ein Glas O-Saft kippt um. "Natürlich im Tandemsprung", ergänzt Lydia lapidar. Schweigen am Tisch. Lydia grinst, die anderen beiden tauschen ungläubige Blicke aus. Lydia entweicht ein Glucksen und dann bricht sich ein unbändiges Lachen Bahn.

Die Wirtin kommt mit Eimer und Lappen. Der O-Saft tropft schon bis auf den Fußboden. Sie lacht wohlwissend. Toll findet sie die drei Frauen, hatte schon im Vorfeld stolz ihrem Mann erzählt, welche Überraschung eine der drei Gastfrauen plant. Das würde sie sich nie trauen. Und dann kam die klare Ansage von Lydia: "In einer dreiviertel Stunde geht es los. Zieht euch was Bequemes an, denkt an festes Schuhwerk. Ihr könnt auf dem Flugplatz entscheiden, ob ihr mitmacht oder nicht." Nach einer dramaturgisch gut gesetzten Pause fügt sie hinzu: "Und heute Abend habe ich noch eine Überraschung." Sie zwinkert der Wirtin zu.

Viel Gegicker, Lachen, Schweigen. Gabi telefoniert mit ihrem Mann. Sie ist total entgeistert, dass er eingeweiht ist und auch ihre Tochter aus dem Hintergrund ruft: "Mama, mach das!" Das Ende der ganzen Aufregung von Ängsten, Vorfreude, Erklärungen und Einweisungen ist: Sechs Frauen und der Pilot hocken in dem kleinen Flugzeug, das sie in dem Himmel trägt. Und sechs Frauen schweben bald vom Himmel und landen kurz darauf sicher wieder auf dem Flugplatz. Drei von ihnen liegen sich kurz darauf in den Armen und tanzen und springen umeinander herum. Sie rufen im Chor : "Noch einmal, noch mal, noch mal ..." Und wirklich, Lydia hat ein kleines Vermögen investiert. Nach einer Mittagspause im Flugplatzrestaurant starten die sechs nochmals in den Himmel. Nun könntn es alle rundherum genießen.

Zum Abend, als es schon dunkel wird, kommen die drei glücklich und stolz auf sich in der Pension an. Die Wirtin ist höchst beeindruckt davon die Frauen so zufrieden zu sehen, sie nickt Lydia zu. Gabi und Sabine wollen nur noch mit ihren Lieben telefonieren und dann erschöpft ins Bett gehen. Aber Lydia schüttelt mit dem Kopf und kommandiert: "Mir nach!" Sie führt ihre Freundinnen auf die Dachterrasse. Drei Betten sind aufgedeckt, auf jedem Kopfkissen liegt ein kleines Betthupferl. Ein imposanter Sternenhimmel spannt sich über ihnen am Firmament. Sie kommen aus dem Staunen nicht heraus. "Ja", erinnert sich Gabi, "die Pension liegt im Sternenpark und wir können draußen schlafen." "Wundervoll", stammelt Sabine. Im Nu haben sie sich nachtfertig gemacht, dann kuscheln sie sich unter der Milchstraße in ihre Betten.

"Du bist unglaublich, Lydia", flüstert Gabi. "Ich heul geich vor Freude", kommt es von Sabine. "Ja", sagt Lydia, "so etwas kann ich nur mit Euch machen. Kennt ihr das chinesische Sprichwort: Wenn drei Frauen sich zusammentun, funkeln die Sterne in der Nacht ...? Das wollte ich mal in die Tat umsetzen."

Drei Sternschnuppen ziehen ihre Bahn über den nächtlichen Sternenhimmel.